Die Dunkle Biene (Apis mellifera mellifera) ist ein faszinierendes Insekt, das in Deutschland leider oft übersehen wird, selbst von erfahrenen Imkern. Wir möchten Ihnen gerne einen Einblick in ihr Erscheinungsbild geben, wobei wir beachten müssen, dass es je nach regionaler Herkunft einige Variationen gibt. Dennoch gibt es bestimmte Merkmale, die alle Dunklen Bienen teilen, basierend auf empirischen Erkenntnissen von Experten wie Friedrich Ruttner und Beowulf Cooper. Wir beschreiben diese Merkmale in der Reihenfolge, in der sie bei einer visuellen Begutachtung auffallen, von den offensichtlichen bis zu den messbaren Parametern.
Panzerfarbe: Die Dunkle Biene ist, wie der Name schon sagt, dunkel gefärbt. Sie ist in der Regel dunkler als alle anderen Unterarten der Westlichen Honigbiene. Die Farbe variiert von braun bis schwarz, abhängig von ihrer regionalen Herkunft. Gelbe Flecken an den Seiten des zweiten Tergits sind ebenfalls möglich. Die dunkle Pigmentierung bietet Vorteile, da sie es der Biene ermöglicht, ihre Körpertemperatur bei Sonneneinstrahlung schneller zu erhöhen, was besonders im Frühjahr und Herbst von Nutzen ist.
Körpergröße: Die Dunkle Biene ist die größte Unterart der Apis mellifera. Ihr Körper ist sowohl in der Länge als auch in der Breite größer als bei anderen Unterarten. Dieses größere Körpervolumen ermöglicht eine geringere Wärmeabstrahlung und die Fähigkeit, bei kühlerem Wetter auszufliegen.
Behaarung: Dunkle Bienen haben oft einen samtigen Glanz auf ihrem Körper, der durch ihr besonders langes Überhaar entsteht. Das Überhaar auf Tergit 5 ist länger als bei allen anderen Unterarten der Westlichen Honigbiene. Diese lange Behaarung erleichtert das Sammeln von Pollen bei feuchtem, kühlem und windigem Wetter.
Rüssellänge: Im Verhältnis zur Körpergröße haben Dunkle Bienen einen relativ kurzen Rüssel. Es gibt jedoch Unterschiede in der Rüssellänge zwischen regionalen Populationen, wobei der Süden tendenziell längere Rüssel aufweist.
Flügelgeäder: Das Flügelgeäder der Dunklen Biene ist äußerst charakteristisch und hilft dabei, ihre Rassenzugehörigkeit festzustellen. Der Cubitalindex, die Diskoidalverschiebung und der Hantelindex sind entscheidende Merkmale. Ein Durchschnittswert des Cubitalindex unter 2,0 ist ein deutliches Kennzeichen einer Dunklen Biene, im Gegensatz zu anderen Unterarten wie Carnica und Ligustica, bei denen der Cubitalindex über 2,4 liegt. Die Diskoidalverschiebung ist immer negativ, und der Hantelindex liegt unter 0,9.
Wir hoffen, dass diese Beschreibung Ihnen einen Einblick in die faszinierende Welt der Dunklen Biene verschafft hat. Diese einzigartige Unterart der Westlichen Honigbiene verdient unsere Aufmerksamkeit und unseren Schutz, da sie in der Lage ist, sich an verschiedene Umweltbedingungen anzupassen und wichtige ökologische Aufgaben zu erfüllen.
Quellen:
Cooper, Beowulf (1986): The Honeybees of the British Isles. Derby: BIBBA.
Ruttner, Friedrich (1992): Naturgeschichte der Honigbienen. München: Ehrenwirth.